Vierbeiner im Social Media - folge nicht dem fake Hund, sondern Deinem eigenen!

Es begann sicherlich mit einer kleinen Idee, als du ein Video gesehen oder einen Text über einen gut erzogenen Hund gelesen hast. Der Gedanke „das müssen wir auch unbedingt können!“. Dieser hoppelte wie das weiße Kaninchen vor Dir her, bis Du ihm ins Wunderland gefolgt bist. Erstmal ist das nichts schlimmes, so lange Du Dich nicht darin verlierst! Und genau das passiert schneller, als einem lieb ist.

Die Sehnsucht nach dem perfekten Hund ist groß. Versagen, enttäuschen, Unwissenheit und Angst für manche echte Tabus. Kein Wunder, denn spätestens wenn Du Facebook oder Instagram öffnest, wirst Du überschwemmt von perfekten Leben, die Deine Minderwertigkeitskomplexe noch mehr ausbauen.

Doch was ist dort überhaupt real? Haben sie alle schon das weiße Kaninchen im Wunderland gefunden, nur Du nicht? Quatsch!

Die Social Medias sind zwar ein Schaufenster in die private Welt, aber wir sehen nur das, was der Dekorateur und auch zeigen möchte. Wenn Du durch die Innenstadt bummelst und einen Blick zu den Geschäften wirfst, siehst du keine schlecht angezogenen Schaufensterpuppen, die umrandet von einer Chipstüte, Staub und dreckigem Geschirr auf einem Sofa sitzen. Sondern stylisch drapierte Mannequins in ordentlicher Pose und Umgebung.

Geplant, gewollt und alles andere als Zufall. Genau so ist es auf Facebook, Instagram und Co. Warum? Ganz einfach: ein Bild von einer kleinen Pfütze Welpenpipi auf dem teuren Teppich bringt einfach viel weniger Likes, als ein niedlich schlafendes Hundebaby. 😉 Es wird gepostet was die Leute sehen wollen und einen selbst gut dastehen lässt. Lass Dich also nicht in die Irre führen, niemand ist perfekt!

Doch wie schaffst Du es das weiße Kaninchen zu finden? Musst Du das überhaupt? Stelle Dir hierfür folgende Fragen:

BRAUCHE ich das?

Brauche ICH das?

Brauche ich DAS?

Hunde die in der Stadt müssen ganz andere Dinge können, als ländlich lebende Vierbeiner. Außerdem dürfen individuelle Bedürfnisse nicht außer Acht gelassen werden.

Warum soll Dein Hund an lockerer Leine in der Fußgängerzone einer Großstadt laufen, wenn Du ihn niemals mit dort hin nehmen würdest?

Warum soll Dein Hund im Körbchen drei Räume weiter liegen, während Du den Besuch an der Tür empfängst, wenn er auch entspannt im Flur „Hallo“ sagen kann?

Warum soll Dein Hund Dummytraining machen, wenn er einfach keinen Spaß daran hat?

Ich könnte noch unzählige dieser Fragen formulieren und alle hätten den selben Hintergrund: Besinne Dich auf das, was für Euch richtig, wichtig und sinnvoll ist! Du und Dein Hund, Ihr müsst das Optimum finden. Wie das aussieht, bestimmt Ihr ganz alleine.

Wenn Du Dich jetzt dafür entschieden hast das weiße Kaninchen ziehen zu lassen, weil es gar nicht so wichtig ist wie Du zuerst dachtest, ist das vollkommen ok. Die Erkenntnis ist gut und macht Platz für wichtigere Dinge. Falls Du aber auf die Jagd gehen möchtest, beachte folgende Punkte:

1. Setze dir realistische Ziele

Im Wunderland gibt es viele Wege, Abzweigungen und ungeplante Begegnungen. Manche helfen Dir bei der Suche, andere halten Dich auf. Das ist nicht schlimm, aber Du musst es einkalkulieren. Verabschiede Dich von strikten vorgaben wie „in zwei Wochen muss mein Hund XY können!“. Kleinschrittigkeit zahlt sich aus, auf kurzer und langer Sicht.

Hast Du Dein Ziel vor Augen, überlege welche Zwischenschritte Du dafür brauchst. Erfolg ist eine Treppe, keine Tür! Dementsprechend solltest Du Dir deine/eure Kraft auch einteilen. Lieber viele kleine Stufen, also 3 gigantisch große, für die Du eigentlich eine Bergsteigerausrüstung bräuchtest. Diese kleinen Stufen könnt ihr nun zusammen erklimmen und das mit so viel Zeit, wie ihr nun einmal dafür benötigt.

2. Geduld …

…ist das Vertrauen, dass alles kommt, wenn die Zeit reif ist. Hunde sind Lebewesen und keine Maschinen. Sie dürfen Fehler machen, länger brauchen und ihren eigenen Kopf besitzen. Vergleiche Dich darum nicht mit anderen, sondern suche euch euren eigenen Weg und Trainingsrhythmus. Nur weil ihr länger braucht als andere um einen Zwischenziel zu erreichen, ist das nichts negatives. Vielleicht hast Du es ja auch viel sorgfältiger aufgebaut aus die anderen?

3. Kontrolliere Dein Training

 

Egal was genau Du trainieren möchtest, überlasse vor allem zu Beginn so wenig wie möglich dem Zufall. Wähle den Trainingsort, die Belohnung, die Trainingszeit und Deinen nächsten Trainingsschritt sehr sorgfältig aus. Manchmal steckt der Teufel im Detail und wird leicht übersehen. Filme Dich beim Training und lass andere Menschen mal drüber schauen, ob sie die Krux bei der Sache entdecken. Schon werden die Erfolge über Euch ausgeschüttet und Ihr könnt eine kleine Party nach der nächsten feiern!

Lina Canitales Logo rund

Autorin: Lina Stranghöner